Der Meister mit drei Frauenportraits

 

 

 

Die Portraitbüste des US-Präsidenten Bill Clinton

 

 

 

Die Portraitbüste von Papst Benedikt XVI.

 

 

 

Kurt Arentz mit seiner Portraitbüste von Shimon Peres

 

 

 

Portraitbüste des ersten Kanzlers der Bundesrepublik Deutschland
Dr. Konrad Adenauer

 

 

 

Portrait Bundeskanzler Willy Brandt

 

 

 

Portrait Bundeskanzler Helmut Schmidt

 

 

 

Portraitbüste des ehemaligen Bundesaussenministers
Hans-Dietrich Genscher

 

 

 

Portraitbüste Vaclav Havel

 

 

Der Bildhauer Kurt Arentz ist verstorben

 

Tiefe Trauer um einen grossen Künstler

Von bpb-Korrespondent Joe F. Bodenstein

 

Erinnerung an Berlin: Kurt Arentz mit Bundespräsident Joachim Gauck (links) im Schloss Bellevue in Berlin.
Der Künstler war regelmäßig Gast bei Bundespräsidenten und hat auch Benefizaktionen
der "First Ladies" unterstützt.

Foto: press-pool.

 

Leverkusen/Berlin (bpb)

Der international wirkende Bildhauer Kurt Arentz ist tot. Wie das Atelier Arentz in Leverkusen bestätigte, verschied der Künstler nur drei Wochen nach seinem 80. Geburtstag am Montag, den 23. Juni 2014 in München. Nach ärztlichen Angaben erlag der Künstler einem Herzversagen.

Die "Europäische Kulturstiftung (Deutschland)" würdigt Kurt Arentz als einen der "großen zeitgenössischen Gestalter in der klassischen Bildhauertradition".

"Diese hohe Begabung befähigte Kurt Arentz zur Gestaltung von Portraits zeitgenössischer Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur, Kirche und Gesellschaft. Sein kunstgeschichtliches Verdienst ist außerdem, Kunstschaffende der Zeit durch eigene Erfolge zu ermutigen, die jahrtausendealte Tradition der gegenständlichen Kunst von der Antike und davor in der Gegenwart unbeirrt vom sogenannten jeweiligen Zeitgeist fortzuführen."

Geboren wurde Kurt Arentz am 30. Mai 1934 in Köln als einziges Kind von Emil Arentz und Henriette, geb. Wieden. Aufgewachsen als Kind einer Kaufmannsfamilie in Leverkusen, hatte damals keiner geahnt, dass seine Berufung letztlich die Kunst sein würde. So hatte er nach langer Befassung mit der Gestaltung, inspiriert von der Kunst großer Vorbilder in Malerei und Plastik, zuerst mehr in der Stille ein reiches Werk geschaffen. Ab 1975 befasste sich Arentz damit, dieses Werk öffentlich zu zeigen. In den folgenden Jahrzehnten war er in Ausstellungen, auf internationalen Messen, in öffentlichen, staatlichen und privaten Sammlungen sowie Museen in Europa als auch auf anderen Kontinenten vertreten.

Eine vielseitige, bunte Palette des Könnens

Die Ausdruckskraft des Künstlers war vielseitig. Das Werk umfasst Skulpturen, Gemälde und Zeichnungen. Das zentrale Interesse der Kunstliebhaber und Sammler fanden die Werke, die mit der Schopfungsgeschichte verbunden waren; Portraits von Mann und Frau sowie die Gestaltung der Tierwelt. Wegen dieser Begabung wurde der Bildhauer in die große Tradition der berühmten Animaliers Frankreichs gestellt. Der französische Schriftsteller Roger Peyrefitte (Paris) würdigte den Bildhauer bei einer Museums-Ausstellung:

"Es ist ein besonderes Glück, einen Künstler unserer Zeit zu treffen, der sich würdig in die Reihe großer Tierbildhauer einreiht, von denen Frankreich so gesegnet war."

Ein "Who is Who" in der Welt

Das lange Verzeichnis seiner Portraitbüsten liest sich wie ein "Who is Who in der Welt". Um nur eine Auswahl zeitgeschichtlicher Persönlichkeiten zu nennen seien aufgeführt: die US-Präsidenten Ronald Reagan, George Bush, Bill Clinton, - die Staatsmänner Konrad Adenauer, Charles de Gaulle, Papst Benedikt XVI, Shimon Perez, Willy Brandt, Helmut Schmidt, Helmut Kohl, - die Minister Hans-Dietrich Genscher, Franz-Josef Strauß, Manfred Wörner, Kai-Uwe von Hassel, - die Bundespräsidenten Roman Herzog, Richard von Weizsäcker, Karl Carstens, - die Verleger Axel Springer und Gustav Lübbe sowie die Verlegerin Aenne Burda, - die Künstler Ernst Fuchs, Herbert von Karajan, Leonard Bernstein, Peter Hofmann, Mstislaw Rostropowitsch, Angerer der Ältere, Peter Ustinov. Die Olympiasiegerin Ulrike Meyfarth, ebenso wie die Starköche Jean Pierre Haeberlin und Paul Haeberlin.

Besondere Beachtung der Bürger fanden auch die Plastiken im freien Raum. So das Denkmal des Kölner Erzbischofs Kardinal Frings in der Domstadt. Die Einweihung dieses Denkmals auf dem Laurenzplatz erfolgte in Anwesenheit von Joachim Kardinal Meisner und dem Bundesminister Dr. Nobert Blüm sowie Oberbürgermeister Norbert Burger. Zum Denkmal für den legendären Kirchenmann der Nachkriegszeit kam noch eine Anzahl mitunter lebensgroßen Figuren nach Personen, die einen heimatkundlichen und kulturellen Bezug zur Landschaft haben.

Das Museum Europäische Kunst - Schloss Nörvenich (Kreis Düren, NRW) bei Köln, zeigt seit Jahren in einer Dauerausstellung Bronzen, Gemälde und Grafiken von Kurt Arentz.

Im Werk spiegelte sich sein Leben

Kurt Arentz zählte zu jenen Kunstschaffenden, in deren erlesenem Werk sich die Grundharmonie aus Erfahrung, Bildung und einem geregelten Leben spiegelte. Seit 1959 war Arentz mit Maria-Therese Klein aus Morsbach/Sieg (Nordrhein-Westfalen) verheiratet. Der Ehe entstammen zwei gemeinsame, inzwischen erwachsene Kinder. Dieses Familienglück gehörte zu der traditionsverbundenen "Bodenhaftung", die kreatives, künstlerisches Schaffen befruchtete und beseelte.

Arentz war seit Jahrzehnten ein beliebter und sachkundiger Gesprächspartner vieler Kunstliebhaber und Künstler. Dazu befähigte ihn besonders ein umfassendes Allgemeinwissen, die Geradlinigkeit seiner Gedanken, die Lebensklugheit sowie die Wissbegierde und seine Neugier, hinter die Dinge zu schauen.

Internationale Würdigung

Der Tod des Künstlers hat unter den Kunstsammlern im In- und Ausland Trauer und Bestürzung ausgelöst.

Das Museum Europäische Kunst - Schloss Nörvenich, und die Europäische Kulturstiftung (EKS) Deutschland verlor mit dem Ableben von Kurt Arentz ihren Künstler-Sprecher und ihren Beauftragten für die transatlantischen Kultur-Beziehungen Europa-USA.

Der Museums-Direktor des "Museum of European Art" in den USA, Consul B. John Zavrel, würdigte den Verstorbenen als einen "wahren Freund und aktiven Förderer der deutsch-amerikanischen Beziehungen". Er habe "hohe Wertschätzung der US-Präsidenten Reagan und Bush sen. genossen, die selbst stets Treue in der politischen Partnerschaft zu Deutschland bewiesen". Arentz bleibe bei allen US-Amerikanern, die er auf seinen Besuchen in den Staaten getroffen habe, in respektvoller Erinnerung, erklärte Consul Zavrel.


Salut für Kurt Arentz

 

Kurt Arentz ist tot. Wir müssen uns erst an den Gedanken gewöhnen.

Niemand von uns kennt den Tag und die Stunde, wann wir zu gehen haben, das wissen wir. Aber wenn sie kommt, würden wir sie gerne aufhalten. Oder zumindest in dem Gedanken "gehen", dass wir nicht vergessen sind, vielleicht sogar in Erinnerung, - in guter Erinnerung bleiben.

Kurt Arentz bleibt. Er bleibt nicht nur in Erinnerung. Der Mensch - liebenswürdig, zielstrebig, gebildet - bleibt, der Künstler bleibt, seine Werke bleiben. Michelangelo nannte einst Skulpturen "Fackeln der Malerei". In Deutschland haben viele Menschen ein gebrochenes Verhältnis zur Tradition der Skulptur, auch zur Portraitkunst. Und so brauchte, wer sich der Skulptur oder der Portraitkunst verschrieb, hierzulande mehr Mut als in anderen Ländern.

Kurt Arentz hatte diesen Mut. Er stellte sich in die klassische Tradition der bildenden Kunst. Ind dieser akademischen Schule ist Abbildtreue noch ein künstlerisch wichtiger Faktor, wahrhaft ein Erkennungs-Wert.

Für Portraits gilt dies in besonderem Maße. Kurt Arentz beherrschte diese Kunst wie wenige, er schuf vielleicht mehr Bildnisse prominenter Politiker und führender Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Kirche, Medien, Kunst und Kultur als jeder andere Bildhauer der Gegenwart. Sein Konrad Adenauer, sein Charles de Gaulle, sein "Roman Herzog", sein Kardinal Frings, sein Papst Benedikt XVI., unser Papst, zählen für mich zu den besonders beeindruckenden seiner Skulpturen. Seine wunderschönen Tierskulpturen sind legendär, wir lieben sie.

Diese Werke bleiben Zeugnis weit über natürliches irdisches Ende hinaus. Die Skulpturen von Kurt Arentz sind Fackeln, die er uns in seinem reichen künstlerischen Schaffen geschenkt hat.

Kurt Arentz ist nicht mehr unter uns.
Seine Fackeln bleiben.

Danke Kurt Arentz !

 

Prof. Dr. Hermann Schäfer

Gründungspräsident der
Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland

 

 

Kurt Arentz mit seiner Portraitbüste von Sir Peter Ustinov

 

Portraitbüste US-Präsident Ronald Reagan und Weisskopfadler

 

Portraitbüste von Papst Benedikt XVI.